Der Unternehmensverkauf ist oft eine emotionale und zugleich auch komplexe Angelegenheit im Leben eines Unternehmers oder einer Unternehmerin. Schließlich gilt es, viele wichtige Entscheidungen zu treffen, die gut überlegt sein wollen. Vom ersten Gedanken, das Unternehmen zu veräußern, über die Käufersuche bis hin zum Vertragsabschluss ist ein weiter Weg zu bestreiten, der gut vorbereitet werden muss. Dazu gehört auch die Unternehmensfinanzierung. In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen, welchen Beitrag Factoring bei der Finanzierung einer M&A-Transaktion leisten kann.
Die wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Krise haben einige Unternehmen schwer getroffen. Häufig sind ein Notverkauf oder die Insolvenz die logische Konsequenz. Vor allem im zweiten Quartal 2021 wird daher von zahlreichen Experten ein signifikanter Anstieg von Unternehmensverkäufen auf dem Distressed M&A-Markt erwartet. Gemäß einer im März 2021 veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Deloitte, die 2000 erfahrene Praktiker zu ihrer Einschätzung befragt hat, erwarten 83% der Teilnehmer deutlich mehr M&A-Transaktionen auf dem deutschen Markt in den nächsten 12 Monaten. Das Hauptrisiko sehen die Experten in der Corona-Pandemie. Besonders betroffen seien demnach vor allem die Automobilindustrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie der Handel und auch die Tourismusbranche.
Der Unternehmenswert hängt ganz entscheidend vom Risiko ab, das ein Käufer einer Transaktion beimisst. Denn jede Form von Unsicherheiten und Abhängigkeiten mindert den Unternehmenswert und reduziert den Kaufpreis sowie die Zahl potenzieller Erwerber. Dazu zählen Abhängigkeiten von Kunden, Abhängigkeiten von Lieferanten und Abhängigkeiten von Finanzieren.
Auch die Vorbereitung ist entscheidend für den Kaufpreis. Dass Gewinne nicht nachteilig sind, liegt dabei auf der Hand. Je höher das EBITDA ist, desto höher ist der Kaufpreis. Aber auch das Rechnungswesen spielt eine große Rolle. Im Rahmen eines M&A-Prozesses wird sowohl Ihre Finanzplanung, Ihre Historie als auch Ihr Rechnungswesen und Debitorenmanagement unter die Lupe genommen. Je transparenter und professioneller Ihre Prozesse nachvollzogen werden können, umso einfacher machen Sie es einem potentiellen Käufer. Zudem sollten Sie eine detaillierte und anhand von Prämissen nachvollziehbare 5-Jahres-Finanzplanung vorlegen können, die während der Transaktion belastbar ist. Sowohl M&A-Berater als auch Steuerberater können hier wertvolle Dienste leisten.
Angefangen beim Exposé, das alle für die Kaufentscheidung notwendigen Aspekte Ihres Unternehmens berücksichtigt, über eine SWOT-Analyse bis hin zu einem geschützten Datenraum – das Due Diligence Verfahren sollte hochprofessionell vorbereitet werden. Auch einen Kaufvertrag sollten Sie vorbereiten, damit Sie in der Lage sind, basierend darauf die Angebote unterschiedlicher Interessenten zu vergleichen.
Ein Unternehmen unter Druck zu verkaufen, wirkt sich negativ auf den Verkaufspreis aus. Daher ist es ideal, den Verkaufszeitpunkt in einem Wachstumsumfeld zu platzieren. Natürlich lässt sich dieser Tipp in der Praxis nicht immer umsetzen, gerade nicht im Distressed-Bereich.
Wenn Unternehmen nicht allein vom Gründer oder der Gründerin abhängig sind, verkauft es sich leichter. Stellen Sie daher ein motiviertes und leistungsfähiges Management -Team zusammen, mit dem sie potentielle Käufer überzeugen können.
Eine solide Finanzierung sichert nicht nur den Unternehmenskauf, sondern sorgt gleichermaßen dafür, dass das Unternehmen langfristig auf einer finanziell tragfähigen Basis steht. Um das zu gewährleisten, bedarf des einer substantiierten Planung der Unternehmensfinanzierung, die idealerweise in einem Businessplan festgehalten wird. Gerade bei grenzüberschreitenden oder strukturiert finanzierten Akquisitionen findet man oft komplexe Finanzierungsumstände vor. Oftmals kommt eine individuell konfigurierte Kombination aus Eigenkapital, Hausbank, KfW und anderen Förderbanken sowie Factoring zum Einsatz. Wichtig ist dabei, die Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Finanzierungsbausteine bereits vor Beginn einer M+A-Transaktion zu prüfen.
Auf welche Faktoren es beim Unternehmensverkauf ankommt, haben wir in den oben genanten Tipps umrissen. Doch wie kann Factoring hier einen Mehrwert leisten? In Ländern wie Grossbritannien oder in den USA ist es schon lange üblich, dass Factoring-Experten bei Fusionen oder Übernahmen mit am Verhandlungstisch sitzen. In anderen Ländern haben in den vergangenen Jahren vermehrt Private-Equity-Gesellschaften diese Finanzierungsform für sich entdeckt. Helmut Karrer, Vorstand bei A.B.S. Factoring, und ein erfahrener Berater von M&A-Transaktionen erklärt den Zusammenhang:
Beim Unternehmensverkauf, und bei Distressed M&A-Transaktionen im Besonderen, sind eine umfassende Datenaufbereitung und die schnelle Investorenansprache der Schlüssel zum Erfolg. Hier muss bereits bei der Datenaufbereitung erkannt werden, welcher Wert in den Assets, sprich in den Forderungen eines Unternehmens liegt. Deshalb kann der laufende Forderungsverkauf durch Factoring ein entscheidender Baustein für die Finanzierung einer M&A-Transaktion sein.
Factoring kann sowohl für den Verkäufer, als auch für den Käufer ein sinnvollen Beitrag beim Unternehmensverkauf leisten. So können in der Anbahnungsphase eines Unternehmensverkaufs kurzfristige, zinspflichtige Verbindlichkeiten zurückgeführt werden. Dadurch wird der Substanzwert des Unternehmens gesteigert. Im Idealfall kann dadurch ein höherer Kaufpreis durchgesetzt werden. Aber auch der Käufer selbst kann von Factoring im M&A- Prozess profitieren. Hier hat sich die umfangreiche Analyse des Forderungsportfolios beim Target durch einen Factor als wertvolle Entscheidungshilfe bei den Akquisitionsvorbereitungen erwiesen. Versteckte Risiken im Portfolio treten zu Tage und helfen dabei, gemeinsam einen realistischen Kaufpreis festzulegen.
Vergleicht man eine Finanzierung durch Factoring mit klassischen Kreditlinien von Banken, so wird mit Factoring eine höhere Liquiditätsausschöpfung erzielt. Nach dem Forderungsverkauf an einen Factoringanbieter wie der A.B.S. Global Factoring AG können 80- 90 % des eigentlichen Werts der Forderungen in Liquidität umgewandelt werden. Die Auszahlung erfolgt zeitnah und deutlich schneller als dies bei anderen Finanzinstrumenten der Fall wäre.
Der Klassiker beim Unternehmensverkauf: Durch neue Investoren ist das Unternehmen mit ausreichend Eigenkapital ausgestattet, das nötige Working Capital fehlt jedoch. Hier setzt Factoring an und generiert liquide Mittel. In der Folge kann der Cash Conversion Cycle sogar negative Werte annehmen. Das freigesetzte Kapital kann zur Deckung von Verbindlichkeiten oder für notwendige Investitionen genutzt sowie ins betriebliche Wachstum investiert werden.
Eine Factoring-Finanzierung ist durch den fortlaufenden Verkauf der offenen Forderungen mittel- bis langfristig angelegt. Dadurch wird die finanzielle Unabhängigkeit gestärkt und das Risiko instabiler Planungsverhältnisse, zum Beispiel durch eine unerwartete Kreditkündigung seitens der Bank, deutlich reduziert. Durch die Hinzunahme bankenunabhängiger Finanzierungspartner wie der A.B.S. Global Factoring AG wird die Finanzierung zusätzlich auf breitere Beine gestellt. Gerade in sich verändernden Märkten wie bei Distressed M&A-Transaktionen erweitert das die Handlungsspielräume. Dabei bewirkt Factoring einen dauerhaft positiven Effekt auf die Liquiditätssituation. Bei den möglichen, zusätzlichen finanziellen Belastungen durch eine Akquisition, kann das Luft verschaffen. Auch saisonale Schwankungen können abgefedert werden, da Factoring eine umsatzkongruente Finanzierungsform darstellt. Nicht zuletzt reduziert sich auch das Risiko signifikant, denn ein 100%-iger Forderungsausfallschutz ist bei A.B.S. Factoring inkludiert.
Neben der Sicherstellung der Finanzierung ist auch die Geschwindigkeit der Umsetzung ein entscheidender Faktor. Auch hier bietet Factoring klare Vorteile. Bei Vorliegen der notwendigen Forderungsinformationen kann innerhalb von 48 Stunden eine verlässliche Aussage über die Rahmendaten durch A.B.S. Global Factoring getroffen werden. Voraussetzung hierfür ist eine exakte Risikoanalyse, bei der z.B. der Anteil der Factoring-Finanzierung an der Gesamtfinanzierung oder eine vertraglich festgelegte Exit-Strategie berücksichtigt werden. Entscheidend ist, dass die Finanzierungsbausteine eng aufeinander abgestimmt sind und den Erfordernissen beider Parteien genügen.
Holger Linn, CRESCAT Advisory
In M&A-Prozessen sehen es Investoren durchaus als vorteilhaft, wenn Factoring zum Einsatz kommt. Es zeigt einerseits die (gute) Bonität der Kundenforderungen und zum Anderen können eventuelle Diskussionen über Garantien und Abschläge im Hinblick auf sog. „Bad Debt“-Positionen vermieden werden.
In der Strukturierung der Übernahmefinanzierung kann der Einsatz einer Factoring-Finanzierung ebenfalls Vorteile liefern. Insbesondere, wenn die Übernahmen mit Debt Funds realisiert werden. Dann benötigt man eventuell keine Bank mehr für die Working Capital-Finanzierung und spart sich aufwendige Intercreditor- und Sicherheiten-Dokumentationen. Wächst das Unternehmen und benötigt zusätzliche Liquidität, kann dies durch das parallel anwachsende Factoring-Volumen quasi automatisch generiert werden.
Lesen Sie hier einige reale Beispielfälle aus der Praxis:
Case Study: So unterstützt Factoring den M+A-Prozess
Case Study: So ermöglicht Factoring Investitionen in Innovationen
Case Study: So schafft Factoring Liquidität für Industriebetriebe
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