Zwar beschreibt die Euler Hermes Insolvenzprognose für das Jahr 2016 in Deutschland einen Rückgang der Insolvenzen um zwei Prozent, jedoch beantragten im Januar 1.692 Unternehmen Insolvenz, so das Statistische Bundesamt. Besonders betroffen waren dabei die Handelsbranche, das verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe sowie der Dienstleistungssektor. Eines haben diese Branchen gemeinsam: Sie haben traditionell lange Zahlungsziele von bis zu 90 Tagen und sind häufig von Zahlungsausfällen betroffen. Dies kann zu einem ernst zu nehmenden Liquiditätsengpass führen, der ein Unternehmen in eine Schieflage bis hin zur Insolvenz bringen kann.
Ein Turnaround ist zunächst immer das Ziel eines Unternehmens in der Krise. Am Beginn stehen oft Maßnahmen der Liquiditätssicherung; später Maßnahmen der Sanierung oder Einsparungen. Das Sicherstellen ausreichender Gelder ist in den meisten Turnaround-Situationen und Sanierungen die zentrale Herausforderung.
Factoring bietet die Möglichkeit, bisherige Außenstände sofort in Liquidität umzuwandeln und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem leistungsstarken Instrument der Unternehmensfinanzierung entwickelt. Das sogenannte Turnaround-Factoring findet Verwendung während einer Unternehmenskrise. Hierbei hilft das Factoring-Institut dem Unternehmen nicht nur durch die zeitnahe Bereitstellung liquider Mittel, sondern auch bei der Überwachung von Debitoren und der Auswahl von Neukunden. Ein weiterer willkommener Effekt ist der hundertprozentige Schutz vor Forderungsausfällen.
„Wir haben gerade in Situationen mit enger Liquidität die Erfahrung gemacht, dass Factoring-Institute zu Vertragsabschlüssen bereit waren, während die Banken keine Kreditlinienausweitungen gewährten“, so die Autoren Peter Faulhaber und Hans-Joachim Grabow (Turnaround-Management in der Praxis, 2009).
Gerade in Turnaround Situationen, Sanierungs- und Restrukturierungsphasen kann Factoring wesentlicher Treiber zur schnellen Liquiditätsgewinnung sein und als ein wichtiger Finanzierungsbaustein eingesetzt werden.
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